Versicherungen

Die vielen Versicherungsangebote sind manchmal ein undurchsichtiges Dickicht. Was davon braucht wirklich jeder und was kann ich alles absichern, wenn ich es für mich wichtig finde? Wir helfen bei der Zuordnung.

Wie bin ich richtig versichert?

Zu viel bezahlen und trotzdem unterversichert sein – geht das? Leider ja, denn trotz durchschnittlich sechs Versicherungen und jährlichen Ausgaben von über 2.400 € je Bundesbürger, bleiben wirklich existenzbedrohende Risiken oft unversichert, unerhebliche Risiken aber werden teils teuer abgesichert.

Wann ist eine Versicherung für Sie sinnvoll und wann nicht?

Versicherungen sind sinnvoll, wenn der Eintritt eines Risikos für Sie existenzbedrohend wäre. Könnten Sie es finanziell verschmerzen, ist auch die Versicherung nicht nötig. Dass der Eintritt des Schadens als unwahrscheinlich eingestuft wird, sollte hierbei keine Rolle spielen.

GAU-Prinzip: Der Größte Anzunehmende Unfall sollte versichert werden

Werbung, die an Ihr Angst- und Schuldgefühl appelliert, sollte Sie beim Abschluss einer Versicherung nicht leiten. Teilweise werden Versicherungen heimlich im „Kleingedruckten“ oder im Rahmen einer „Paketlösung“ untergeschoben (z. B. Restschuldversicherung, Reisegepäckversicherung). Bei alledem sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass es gravierende Risiken gibt, deren Absicherung dringend zu empfehlen sind. Welche das im Einzelnen sind, richtet sich nach den jeweiligen Lebensumständen.

Ganz zentral ist die Absicherung der Einkünfte – in der Mehrzahl der Fälle (Rentner ausgenommen) also die eigene Arbeitskraft. Darüber hinaus spielen der Familien- und Besitzstand eine große Rolle.

Welche „Lebensumstände“ spielen bei der Frage empfehlenswerter Versicherungen eine Rolle?

Ja, Versicherungsschutz aus einer privaten Haftpflichtversicherung sollte in jeder Lebenssituation vorhanden sein. In den meisten Fällen gilt dies auch für eine private Berufs­un­fähig­keits­ver­sicherung. Mehr Infos

Gibt es Versicherungen, die jeder neben den gesetzlichen Pflichtversicherungen abgeschlossen haben sollte?

Leider ja, sowohl preislich als auch im Umfang der abgesicherten Risiken. Dabei gilt: Ein höherer Preis lässt nicht ohne Weiteres auf einen besseren Versicherungsschutz schließen.

Gibt es Unterschiede bei den Versicherungen verschiedener Anbieter?

Haftpflicht und Berufsunfähigkeit

Wozu brauche ich eine Haftpflichtversicherung?

Eine private Haftpflichtversicherung ersetzt Schäden, die eine andere Person durch Sie erleidet. Sie ist jedermann in jeder Lebenssituation zu empfehlen.

Kommt es infolge einer fahrlässigen oder grob fahrlässigen Unachtsamkeit zu einem Personen- oder Sachschaden, gibt es für die Ersatzpflicht keine Obergrenze. Gerade bei Personenschäden können die Kosten unbezahlbar hoch werden. Teilweise kann diese Haftung auch ganz ohne eigenes Verschulden entstehen, z. B. bei Hunde- oder Pferdehaltern. Selbst wenn eine entsprechende zusätzliche Versicherung teilweise freiwillig ist, ist sie dringend zu empfehlen. (Achtung: In einzelnen Bundesländern gibt es bereits die gesetzliche Pflicht zum Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung.)

Brauche ich auch eine Berufs­un­fähig­keits­ver­sicherung?

Sie sind bereits Rentner (oder kurz davor)? Dann ist diese Versicherung weniger interessant. Sie leben von Ihrem Lohn oder Gehalt? Dann sollten Sie die Absicherung Ihrer Arbeitskraft als existenziell wichtig betrachten.

Die Berufs­un­fähig­keits­ver­sicherung dient dazu, das fehlende Einkommen im Fall einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit auszugleichen.

Selbst bei vollständiger Erwerbsunfähigkeit sind die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung in den seltensten Fällen geeignet, den Lebensstandard ansatzweise aufrecht zu erhalten. Vor allem bei Alleinverdienern mit Familie ist es wichtig, die entstandene finanzielle Lücke zu schließen. Obwohl die BU zu den teureren Versicherungen zählt, wird mit dieser ein gravierendes Risiko abgesichert (GAU-Prinzip).

Sie fühlen sich gesund und halten das Risiko für überschaubar? Nahezu jeder Vierte scheidet derzeit gesundheitsbedingt vorzeitig aus dem Beruf aus.

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Brauchen alle die gleichen Versicherungen?

Verschiedene Versicherungen bieten sich je nach individuellen Lebensumständen an. Neben dem Alter und Familienstand spielen z.B. auch der Besitz eines Kfz oder einer Immobilie eine Rolle.

Sie sind die finanzielle Stütze Ihrer Familie? Dann empfiehlt sich für Sie vermutlich zur reinen Todesfallabsicherung der Abschluss einer Risiko-Lebensversicherung. Für Hauseigentümer liegt eine Gebäudeversicherung mit Elementarschadensversicherung nahe. Wertvoller Hausrat und teure Fahrräder können über eine Hausratversicherung versichert werden. Für Hunde- und Pferdehalter, Öltankbesitzer oder Bauherren ist eine Erweiterung des Versicherungsschutzes empfehlenswert. Der Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung ist für alle Halter eines Kraftfahrzeuges Pflicht. Für Schäden am eigenen Fahrzeug kann eine Fahrzeugversicherung (Teil- oder Vollkasko) abgeschlossen werden.

Was ist sonst noch sinnvoll und was nicht?

Einige Versicherungen werben mit einer Erweiterung der von der eigenen Versicherung angebotenen Leistungen, z. B. die Zahnzusatzversicherung.

Sinnvoll kann der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung sein. Weitere Versicherungen sind im Regelfall nicht zwingend geboten. Einige Leistungen (z. B. Einzelzimmer bei Krankenhausaufenthalt) könnte man notfalls auch privat bezahlen. Bei „Risiken“, die wahrscheinlich nicht eintreten, ist das Anlegen eines privaten „Notgroschens“ häufig sinnvoller. Darüber hinaus gibt es noch weitere Versicherungen, die meist unnötig bzw. aus wirtschaftlicher Perspektive weniger wichtig sind.

Dazu gehört zum Beispiel die Reisegepäckversicherung. Kommt das Reisegepäck weg, so ist dies natürlich unschön, stellt aber keinen Schaden dar, der Ihre Existenz bedroht. Ebenso unsinnig sind z. B. die Glasversicherung, Reparaturkostenversicherung oder die Insassenunfallversicherung, um nur ein paar zu nennen.

Was tun im Schadensfall?

Was tun im Schadensfall?

Im Schadensfall (auch Versicherungsfall genannt), sollte man wissen, was zu tun ist.

Versicherungsfall

Der Versicherungsfall ist die Situation, bei dessen Eintreten die Versicherung die bedingungsgemäß vorgesehenen Versicherungsleistungen erbringt.

1. Schaden dokumentieren

Dokumentieren Sie den Schaden in Schrift und Bild. Schreiben Sie den Schadenshergang auf. Den möchte später auch die Versicherung wissen. Machen Sie zudem Bilder, soweit es möglich ist.

2. Nicht unüberlegt handeln

Nicht sofort bezahlen und keine Schuldeingeständnisse machen. Begutachtet die Versicherung den Schaden, kann es sein, dass sie auf einen ganz anderen Betrag kommt. Haben Sie dann bereits gezahlt, so ist es möglich, dass Sie auf den Kosten sitzen bleiben.

3. Versicherung informieren

Daher sollten Sie schnellstmöglich Ihre Versicherung informieren. Schnellstmöglich bedeutet, dass Sie eine Woche Zeit haben – im besten Fall melden Sie sich früher. Alles Weitere wird dann mit der Versicherung geklärt.

Oft sind in einer privaten Haft­pflicht­ver­sicherung auch Ehepartner bzw. eingetragene Lebenspartner und minderjährige Kinder mitversichert. Volljährige unverheiratete Kinder sind mitversichert, solange sie sich noch in einer Schul- oder unmittelbar daran anschließenden Berufserstausbildung (auch Studium) befinden (Ausnahme: „Single-Tarif“ – hier ist nur eine Person versichert.)

Lässt sich mit einer Haft­pflicht­ver­sicherung auch meine Familie mitversichern?

Keinen Zahlungsanspruch haben Sie bei vorsätzlich herbeigeführten Schäden. Weitere Ausschlussgründe sind z. B. Schäden infolge des Betriebs eines Kfz oder bei geliehenen Gegenständen. Ebenfalls regelmäßig ausgeschlossen sind: Ansprüche von Angehörigen untereinander, die in der gleichen Wohnung leben (zusätzlich versicherbar). In manchen Tarifen ist etwa auch die Beschädigung bestimmter Gegenstände (z. B. Smartphone-Display) nicht vom Schutzumfang erfasst.

Gibt es Fälle, in denen die private Haft­pflicht­ver­sicherung einen von mir verursachten Schaden nicht bezahlen muss?

Zusätzlicher Bedarf besteht z. B. bei Besitzern eines Öltanks, Haltern von Hunden oder Pferden, Bauherren und Vermietern. Denn in all diesen Konstellationen ist eine eigene Haftung auch ohne ein fahrlässiges Verhalten denkbar. Dieses Risiko wird von einer „regulären“ Haftpflichtversicherung nicht abgedeckt. Mehr Infos

In welchen Fällen reicht eine „reguläre“ Haft­pflicht­ver­sicherung nicht aus?

Die jährlichen Beiträge schwanken in etwa zwischen 50 und über 150 € pro Jahr. Was im Gegensatz zu einem Schaden enorm wenig sein kann.

Wie viel kostet eine private Haft­pflicht­ver­sicherung?

Eine höhere Versicherungssumme wirkt sich häufig nicht gravierend auf die Prämie aus. Sie sollte mindestens 10 Millionen € für Personen- und Sachschäden betragen, wobei eine unbegrenzte Versicherungssumme Sie noch effektiver schützt.

Wie hoch sollte die Versicherungssumme bei der privaten Haft­pflicht­ver­sicherung sein?

Leider nein. Nur die Hunde­haft­pflicht­versicherung ist in einzelnen Bundesländern Pflicht.

Ist eine Haft­pflicht­ver­sicherung nicht – wie der Name nahelegt – Pflicht?

Ganz grob kann man sich an den monatlich festen Ausgaben sowie den Sparraten für die Altersvorsorge orientieren. In vielen Versicherungen lässt sich die vereinbarte BU-Rente über den Lauf eines Lebens (z. B. bei Hochzeit, Geburt Kind, Berufswechsel...) nachträglich nach oben anpassen.

Wie hoch sollte ich mich mit der Berufs­un­fähig­keits­ver­sicherung absichern?

Empfehlenswert ist eine solche Koppelung jedenfalls nicht. Denn möchten Sie – etwa aus finanziellen Gründen – die Lebens- oder Rentenversicherung auflösen, entfällt automatisch auch Ihre BU. Zu empfehlen sind bei der BU zwei Vertragsvarianten: als selbständige Berufs­un­fähig­keits­ver­sicherung (BU) oder als Zusatzversicherung zu einer Risiko-Lebensversicherung (BUZ).

Soll ich meine Berufs­un­fähig­keits­ver­sicherung zusammen mit einer Lebens-/Renten­ver­sicherung abschließen?

Ja, nämlich sogenannte Kapital-Lebensversicherungen und fondsgebundene Lebensversicherungen, die jeweils mit einem Sparvorgang verbunden sind. Ihnen ist gemeinsam, dass nicht nur ein Risiko abgesichert werden soll, sondern zeitgleich Altersvorsorge betrieben wird. Eine solche Koppelung ist jedoch mitunter problematisch. Mehr Infos

Gibt es neben der Risiko-Lebens­ver­sicherung noch andere Lebens­versicher­ungen?

Haben Sie die Versicherung gerade erst abgeschlossen? Im Regelfall können Sie binnen 14 Tagen von Ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Für den Widerruf – wie auch für die Kündigung gilt: UNBEDINGT beweisbar, also per EINSCHREIBEN mit Rückschein erklären und den Beleg über den Erhalt aufbewahren. Ist ein Widerruf nicht (mehr) möglich, können Sie den Vertrag (ordentlich) kündigen. In diesem Fall müssen Sie regelmäßig jedoch noch einige Prämien zahlen, bevor der Vertrag ausläuft. Übrigens gibt es ein außerordentliches Kündigungsrecht nach einem Schadensfall.

Wie werde ich eine unliebsame Versicherung wieder los?

Ist ein Schaden entstanden, kann es natürlich dennoch sein, dass die Forderung unbegründet ist. Gegen solche unberechtigten Forderungen wehrt sich die Versicherung. Sie trägt dann hierdurch entstehende Kosten, wie zum Beispiel für Anwälte, Sachverständige oder auch Gerichtskosten.

Was ist „passiver Rechtsschutz“?

Ja, diese Möglichkeit besteht. Und das sogar außerordentlich. Sie können aber ebenso wie Ihre Versicherung kündigen. Versicherungsgesellschaften nutzen diese Möglichkeit gerne, um sich von „unliebsamen“ oder streitsüchtigen Kunden zu trennen. Mehr Infos

Kann ich im Schadensfall gekündigt werden?

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